Wereinbarung

  

Herrn

General Carlo Maria MAGNANI

Präsident des Institutes Nastro Azzurro

Via Galeno 1

I – 00100 ROM

Wien, am 7. Jänner 2019 

I/844/1/18/AB/Schr.

 

Betr.: Vereinbarung zwischen dem Instituto Nastro Azzurro und Österreichischem Schwarzen Kreuz – Kriegsgräberfürsorge (ÖSK);

Erstellung einer Dokumentation u.a.

 

Sehr geehrter Herr General,

 

wir bedanken uns sehr herzlich für Ihr Schreiben vom 12. Dezember 2018 mit Bezugnahme auf eine angedachte Vereinbarung zwischen dem „Instituto Nastro Azzurro“ mit dem „ÖSK“ zur Erstellung einer gemeinsamen Dokumentation über österreichische und italienische Kriegsgefangene im 1. Weltkrieg und Setzen von Maßnahmen zur Übersetzung eines „Kleinen Nachschlagwerkes zum Großen Krieg“ von italienischer in die deutsche Sprache.

 

Die für das Jahr 2019 vom „Instituto Nastro Azzurro“ vorgesehen Veranstaltungen/Projekte umfassen konkret ein Treffen unter dem Titel „Widersacher gestern – Freunde heute“ im Mai/Juni 2019 in Citadella/Bessano.

 

Weiters beinhalten die näher beschriebenen Projekte 1 und 2 das Thema „Gefangenschaft im Großen Krieg mit einer Unterteilung in „Italienische Gefangenschaft in Österreich-Ungarn 1915 – 1918“, und „Österreichische Gefangenschaft in Italien 1915 – 1918“.  

Die vorgeschlagene Vereinbarung wurde eingehend im Vorstand des ÖSK besprochen und die Idee als solche für gut und der Sache des Andenkens an die gefallenen Soldaten als dienlich befunden. 

Im gegenständlichen Schreiben werden Einzelheiten bzgl. der Vorgangsweise mit konkreter Zuordnung der Aufgaben für das „Instituto Nastro Azzurro“ und dem „ÖSK“ näher beschrieben. Im Detail wird vom ÖSK erwünscht neben einer Beteiligung am „Treffen in Citadella/Bessano“ eine Übersetzung des italienischen Textes in die deutsche Sprache von Projekt 1 und Projekt 2 in die Wege zu leiten und ein Korrekturlesen für die vorgelegten Entwürfe zu veranlassen.

Das ÖSK bedauert sehr, zu diesen Vorschlägen keinen Beitrag leisten zu können. In den vom ÖSK-Kuratorium festgelegten Statuten, die für die operative Arbeit als verbindlich gelten, scheinen wissenschaftliche Arbeiten als Maßnahmen der „Kriegsgräberpflege“ nicht auf und können daher auch finanziell nicht bedeckt werden. Der von Amts wegen bestellte Wirtschaftsprüfer sichtet penibel alle Ausgaben des ÖSK bevor die Daten dem ÖSK-Kuratorium einmal jährlich zur Genehmigung vorgelegt werden. Die ÖSK Mitarbeiter arbeiten „ehrenamtlich“; ihr Wirken ist im Wesentlichen auf die in der Geschäftsordnung festgelegte Instandsetzung- und Instandhaltungsarbeiten an den österr. Friedhöfen und auf Hilfeleistung bei der Nachforschung nach vermissten Soldaten beschränkt. Die Haupteinnahme zur Finanzierung des ÖSK bilden Spendengelder bei der Sammlung an Friedhöfen zu Allerheiligen.

Ihr weiters vorgebrachter Wunsch um Information über die Lokation von Sammellagern für italienische Soldaten auf dem Gebiet Österreich-Ungarns haben wir an das Österr. Staatsarchiv/Kriegsarchiv zur Bearbeitung bereits weitergeleitet. Mit einem Ergebnis kann gerechnet werden, wobei Listen der dort Verstorbenen nur in marginalem Zustand existieren.

 

Umgekehrt befindet sich das ital. Gedenkbuch „ELENCO DEI MILITARI APPARTENENTI AGLI ESERCITI AUSTRO-UNGARICO, BULGARO, GERMANICO E TURCO CADUTI E RACCOLTI SUL CAMPO DALLE TRUPPE ITALIANE NELLA GUERRA 1915-1918 oppure DECEDUTI DURANTE LA PRIGONIA DI GUERRA IN ITALIA”, herausgegeben von Onoranze Caduti ai Guerra 1925, in unserem Besitz, das wertvolle Hinweise auf die in den ital. Lagern gefangengehaltenen Soldaten der österr. ung. Armee, deren Namen und Einheiten und ggf. deren Grabstätten aufweist.

 

 

Das Jahr 2019 selbst ist das Gedenkjahr „100 Jahre ÖSK, 1919 – 2019“, das schwergewichtsmäßig mit Terminen/Veranstaltungen verplant ist.

So wird u.a. eine Gedenkbroschüre mit dem Vorwort des Herrn Bundespräsidenten vorgestellt und im Heeresgeschichtlichen Museum eine Sonderausstellung zum Thema gestaltet.

 

 

Zusammengefasst darf daher festgehalten werden, dass wir Ihre Idee der gemeinsamen Gestaltung der Projekte zur Erinnerung an den „Großen Krieg“ für richtungsweisend finden. Gerne unterstützen wir allfällige Wünsche zum Besuch/Vorsprache bei österreichischen Diplomaten im Ausland.

 

 

 

Mit Grüßen hoher Wertschätzung,

 

 

 

 

 

Alexander BARTHOU, Oberst i.R.                              ÖkRat Peter RIESER                                          

Generalsekretär                                                             Präsident

 

 

 

Arbeit für den Frieden

 

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